Parallel-Universum

Zwei schnurgerade Spuren im glitzernden Schnee, rundherum nur Wald und Stille, und darüber wölbt sich der blaue Himmel: So schön kann Ski-Langlauf sein.

Skifahrer im Thüringer Wald
(Foto: Henry Czauderna, Foto Header: Citikka, Adobe Stock)

Während sich viele Alpin-Skifahrer steile Hänge herabstürzen und an den Liften drängeln, bieten die Loipen ein ideales Parallel-Universum für Menschen, die sich in einem sanfteren Tempo in der Natur bewegen und dabei die schönen Winterlandschaften genießen möchten – so auch im Thüringer Wald in den Forsten der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie. Fit wird man dabei außerdem: Mehr als 600 Muskeln werden beim Langlauf bewegt, und der gesamte Kreislauf kommt in Schwung. Auch das Winterwandern im Schnee ist sehr beliebt – wenn die Wege im Wald entsprechend gespurt und präpariert sind. Dafür sorgen die Forstleute der Familienstiftung mit entsprechend schwerem Gerät.

Foto: berggeist007, Pixelio

Diese Forstmaschinen gehören zu einer der beiden „Parallel-Welten“, denen die Wintersportler manchmal in den Wäldern begegnen: Während sie ihre Freizeit genießen, gehören die Wintermonate zu den arbeitsreichsten Zeiten im Forst. „Wenn der Boden gefroren und durch eine Schneeschicht von etwa 20 bis 30 Zentimetern geschützt ist, beginnt für uns die Laubholz-Ernte“, erläutert Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha. „Im Winter können wir am schonendsten ernten, weil dann die zu schlagenden Stämme wenig Saft haben und die Wurzeln der verbleibenden Bäume im harten Untergrund geschützt sind.“

Dieser nachhaltige Umgang mit der Natur bedeutet allerdings auch, dass manchmal Wege im Wald für die Forstarbeiten gesperrt werden müssen – vor allem zur Sicherheit der Wintersportler. Hier werben die Forstwirte um Verständnis.

Forstarbeiten in den Wintermonaten
(Foto: Markus Spiske, Unsplash)

Bitte versuchen Sie nicht, Wildtiere anzufassen oder zu füttern: Wenn in harten Wintern die Nahrung für das Wild knapp wird, sorgen die Forstwirte für Futter.

Genauso wie bei einem weiteren Anliegen: „Für das Wild in unseren Wäldern bricht mit dem Winter eine harte Zeit der Entbehrung an“, erläutert Prinz Hubertus. Um Körperenergie zu sparen, bewegen sich die Tiere im Winter so wenig wie möglich. Umso wichtiger ist es, dass die Wintersportler auf den Loipen und Wanderwegen bleiben und das Wild nicht aufschrecken.

Wichtig ist außerdem, nicht zu versuchen, Wildtiere anzufassen oder zu füttern: Wenn in harten Wintern die Nahrung für das Wild knapp wird, sorgen die Forstwirte für Futter. Wer die Natur liebt und die Tiere respektiert, sollte sich unbedingt von diesen Futterstellen fernhalten, denn Störungen setzen das Wild unter Stress oder führen im schlimmsten Fall dazu, dass die Tiere sich nicht mehr dorthin trauen und womöglich verhungern. Problemlos ist es dagegen natürlich, das Wild aus der Ferne zu beobachten: Wer sich auf seinen Langlauf-Ski oder zu Fuß still und aufmerksam durch den Wald bewegt, wird ohnehin öfter mit einem Blick auf Tiere belohnt, die durch den Forst streifen oder die Loipen und Wege kreuzen. Tatsächlich gelingt also in den verschiedenen „Parallel-Welten“ des Winterwaldes das Miteinander am besten, wenn jeder auf die Bedürfnisse der anderen Rücksicht nimmt.

Rothirsche bei der Winterfütterung (Foto: rupbilder, Adobe Stock)