Gut getroffen

Das Schützenwesen umfasst nicht nur die Kunst des Schießens, sondern leistet seit Jahrhunderten einen wichtigen Beitrag zur deutschen Tradition und Geschichte. Davon kann man sich im Deutschen Schützenmuseum überzeugen, das sich seit 2004 im Westflügel von Schloss Callenberg befindet. In einer modernen, multi-medialen Ausstellung wird hier die Geschichte des deutschen Schützenwesens erlebbar, das historisch und aktuell eng mit der herzoglichen Familie verbunden ist: Schloss Callenberg war die Sommerresidenz Herzog Ernsts II. von Sachsen-Coburg und Gotha, der 1861 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Schützenbundes gehörte. Derrzeit ist Prinz Andreas Schirmherr des Verbandes.

Auf 400 qm Ausstellungsfläche präsentiert der Deutsche Schützenbund im Schützenmuseum spannende Aspekte deutscher Kulturgeschichte. Die Verzierungen der alten Waffen, die Kunst der Scheiben- und Porträtmalerei, der Fahnenstickerei und der Trachtenhersteller sowie die Kreativität der Juweliere und Gold- und Silberschmiede haben seit dem Mittelalter die bürgerliche Kunst und die Volkskunst in Deutschland bereichert. Zu den kostbarsten historischen Exponaten gehören eine der berühmtesten erhaltenen Schützenscheiben, der „Rote Mann“ aus Kronach von 1720. Sowie die Pistolen des Begründers der modernen Olympischen Spiele, Pierre de Coubertin. Außerdem finden Sie hier eine Sammlung von Original-Fackeln der Olympischen Spiele (Berlin 1936, München 1972) und alle Fackeln der Sommerspiele von Seoul 1988 bis Peking 2008.

Virtuelle Schießsportanlage im Schützenmuseum (Foto: Deutscher Schützenbund)

Historische Pfeilspitzen (Foto: Deutscher Schützenbund)

Historische Schützenscheiben (Foto: Deutscher Schützenbund)

Eine Zeitreise

Die Ausstellung folgt einer chronologischen Gliederung. Zu Beginn des Rundgangs werden die Besucher in die Steinzeit entführt, in der die Menschen Pfeil und Bogen für die Jagd und die Verteidigung entwickelten. Schritt für Schritt wird danach die Geschichte des Schützenwesens in verschiedenen thematisch aufbereiteten Räumen bis in die heutige Zeit aufgezeigt. Einen guten Überblick bietet der virtuelle Rundgang durch die Ausstellung, den der Deutsche Schützenbund auf seinen Internetseiten zur Verfügung stellt.
Gerne können Sie zu den Öffnungszeiten von Schloss Callenberg das Museum selbst erkunden oder vor Ihrem Besuch eine Führung buchen. Alle Informationen dazu finden Sie hier. Für inhaltliche Fragen rund um die Ausstellung wenden Sie sich gerne an den Leiter des Deutschen Schützenmuseums, Stefan Grus.

Deutsche Schützenbund
Der Deutsche Schützenbund, gegründet 1861, ist nicht nur der älteste deutsche Sportverband, sondern mit 15.000 Vereinen und 1,5 Millionen Mitgliedern auch einer der größten Spitzenverbände der Bundesrepublik. Heute zählt neben dem Sport auch die Pflege der Tradition zu den Aufgaben des Deutschen Schützenbundes. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Schützenbundes.

Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
Die vielfältigen Bräuche der Schützengesellschaften, Gilden und Vereine, etwa das Schützenfest mit dem Königsschießen und dem Festumzug, stehen im Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes, das von der Deutschen UNESCO-Kommission geführt wird.

Coburger Schützengesellschaft
Die Coburger Schützengesellschaft von 1354 (SG Coburg) ist das typische Beispiel für eine Schützenvereinigung, die von ihrer Gründung im Mittelalter bis heute alle klassischen Funktionen und Erscheinungsformen des bürgerlichen Schützenwesens durchlaufen hat. Auch sportlich ist die SG Coburg sehr erfolgreich: Ihre Luftgewehrmannschaft schießt in der 1. Bundesliga und war Deutscher Meister in den Jahren 2008, 2009 und 2015 sowie Deutscher Vizemeister 2011.

Innenansichten des Deutschen Schützenmuseums auf Schloss Callenberg