Warme Füße für unsere Gäste

Wer in einer Altbau-Wohnung lebt, weiß, dass das Heizen oft eine ganz besondere Herausforderung ist. Vor allem die Kombination von hohen Räumen und veralteter Isolierung kann die Heizkosten in die Höhe treiben und sorgt für eine schlechte Energie- und Öko-Bilanz. Was muss es da erst bedeuten, Jahrhunderte alte Schlösser zu beheizen? Für Schloss Callenberg in Coburg und Schloss Greinburg in Oberösterreich hat die Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie zukunftsweisende ökologische Lösungen gefunden.

„Die Schlösser werden zwar nicht mehr bewohnt, stehen aber der Öffentlichkeit für Veranstaltungen und für den Besuch unserer Museen zur Verfügung“, sagt Erbprinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha. „Natürlich möchten wir, dass unsere Gäste sich wohlfühlen, und dazu gehört einfach eine entsprechende Raumtemperatur.“ Auch für den Erhalt der historischen Gebäude und der Kunstschätze in den Museen spielt eine konstante Temperatur von etwa 20 Grad eine wichtige Rolle. Doch die architektonischen Gegebenheiten und die Anforderungen des Denkmalschutzes stehen oft einer modernen Wärmedämmung im Wege. „Wir können leider nicht viel daran ändern, dass historische Gebäude viel Heizenergie verbrauchen“, erläutert Prinz Hubertus. „Worauf wir aber sehr wohl Einfluss haben, ist die Energiequelle.“ Durch umfassende Investitionen ist es der Familienstiftung in den letzten Jahren gelungen, für beide Schlösser ökologisch sinnvolle Heizlösungen einzurichten.

Schloss Greinburg: Blick von der Empore in den Rittersaal

Kaufmännischer Direktor Frank Matthes bei Prüfung des Blockheizkraftwerkes in der Herzoglichen Hauptverwaltung

„Wir können nur bedingt etwas daran ändern, dass historische Gebäude viel Heizenergie verbrauchen. Worauf wir mehr Einfluss haben, ist die Energiequelle.“

(Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha)

Die Hackschnitzel werden von einem regionalen Unternehmen geliefert

Auf Schloss Callenberg setzt man beim Heizen jetzt auf den Rohstoff Holz statt wie früher auf Öl. Dafür wurde im Jahr 2015 unterhalb des Schlosses eine Hackschnitzelheizung in den Berg gebaut, die gleichzeitig auch die Mietwohnungen in den historischen Gebäuden des so genannten „Schlosshofes“ versorgt. Die Hackschnitzel werden von einem regionalen Unternehmen geliefert – eine Lösung also, die höchste ökologische Ansprüche erfüllt.

Genauso nachhaltig und doch ganz individuell wurde die Heiz-Thematik für Schloss Greinburg gelöst – gemeinsam mit dem örtlichen Energieversorger, der Linz AG: Seit 2018 wird Schloss Greinburg durch eine externe Biomasseheizung mit Nahwärme versorgt – und zwar in der Nacht, wenn von den Privathaushalten nur wenig Heizleistung abgefragt wird. „Indem wir die Wärme nachts abnehmen, wenn der Energieversorger Überschüsse produziert, haben wir eine Win-Win-Situation geschaffen“, sagt Prinz Hubertus, „denn dank unserer eigenen Wärmespeicher belasten wir das Netz nicht zu den Stoßzeiten, in denen die Haushalte viel Heizleistung abholen.“

Die hohen Investitionen in die Heizanlagen zahlen sich also aus – für die Gäste, für die Kunst und für die Umwelt.

Eindrücke der energetisch optimierten Heizanlage auf Schloss Greinburg