Die mit den Bäumen sprechen
Wie kann man neuste Technologien nutzen, um den Wald umweltschonend und effizient zu managen und vor Schäden zu bewahren? Dieser Frage stellt sich die Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie immer wieder neu – und findet zukunftsweisende Antworten.
So wird in den Stiftungsforsten zurzeit ein neuartiges „Voice-Recognition“-System getestet, das es ermöglicht, Bäume durch Sprachaufzeichnungen zu markieren statt wie bisher durch Farbspray aus der Dose. Die Vorteile für die Gesundheit der Mitarbeitenden und für die Umwelt liegen auf der Hand; noch befindet sich das System allerdings in der Erprobungsphase. Dies ist nur ein Beispiel für das kontinuierliche Streben der Stiftung, die Waldwirtschaft der Zukunft bewusst zu gestalten. Dafür wurde im Jahr 2015 auch eine Kooperation mit dem von Prof. Dr. Heinrich Spiecker geleiteten Institut für Waldwachstum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg geschlossen.
„Wir wissen natürlich bereits, dass die Stiftungsforste einen großen Beitrag als Kohlenstoffsenker leisten, und wir sind davon überzeugt, dass unserer Bewirtschaftungsmethoden ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Gleichzeitig sind wir immer daran interessiert, Optimierungspotenziale aufgezeigt zu bekommen.“
(Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha)
Für nachhaltige Waldwirtschaft in Zeiten des Klimawandels
Ein zentrales Ziel der Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg ist es, die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes unter dem Aspekt des Klimawandels zu gewährleisten. Dabei geht es vor allem um die Frage, welche Baumarten zukünftig für die Anpflanzung und Aufforstung an den verschiedenen Standorten ausgewählt werden sollen. In diesem Zusammenhang hat Prof. Dr. Spiecker bereits mehrmals die Wälder der Stiftung besucht und gemeinsam mit den jeweils zuständigen Förstern Begehungen durchgeführt. In einem weiteren Projekt werden bald die Studenten der Freiburger Uni gefragt sein: Zurzeit arbeitet die Stiftung an der Ausschreibung einer Masterarbeit, in der untersucht werden soll, wie viel CO2 die Stiftungsforste in Thüringen jährlich binden. „Wir wissen natürlich bereits, dass die Stiftungsforste einen großen Beitrag als Kohlenstoffsenker leisten, und wir sind davon überzeugt, dass unserer Bewirtschaftungsmethoden ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind“, erläutert Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha. „Gleichzeitig sind wir immer daran interessiert, Optimierungspotenziale aufgezeigt zu bekommen.“
Neue Perspektiven für die Schadensbegrenzung
Spannend sind auch die Perspektiven, die der Einsatz von Drohnen für die effiziente Waldwirtschaft bietet, speziell hinsichtlich der Schadensbegrenzung beim Auftreten des Borkenkäfers. „Der Blick von oben auf die Baumkronen ist die schonendste und schnellste Art, ersten Käferbefall festzustellen“, erklärt Forstdirektor Dipl.-Ing. Franz Gruber. Betroffene Regionen können dann ganz gezielt angefahren werden; langwieriges Umherfahren im Forst und entsprechende Emissionen können dadurch vermieden werden. Eine große Herausforderung für diese schonende Methode ist jedoch, dass in Deutschland – anders als z.B. in skandinavischen Ländern – Drohnen nur auf Sicht geflogen werden dürfen. „Gerade in den Thüringer Stiftungsforsten ist es nicht immer leicht, einen geeigneten Platz für den Einsatz von Drohnen zu finden“, bedauert der Forstdirektor.
Digitalisierung für den Forst nutzbar machen
Während manche technologischen Entwicklungen noch wie Zukunftsmusik klingen, nutzt die Stiftung schon seit einiger Zeit verschiedene Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung für die Forstwirtschaft ergeben. So ermöglicht das innovative Informationssystem „ProForst“ die Erfassung und Bearbeitung zentraler Daten der Holznutzung für alle Waldgebiete der Stiftung. Dabei werden beispielsweise bei der Holzernte alle wichtigen Parameter direkt vor Ort erfasst und der Logistik mitgeteilt – inklusive der genauen GPS-Daten, die die Lage des Holzes angeben. Durch die Einführung des Informationssystems können heute die Anfahrtswege der Fahrzeuge, die das Holz aus dem Wald holen, verkürzt werden, was wiederum Emissionen spart. „Die Umstellung aller Standorte auf „ProForst“ hat natürlich einiges an Geld, Zeit und Geduld gekostet“, resümiert Prinz Hubertus, „aber wir sind immer offen dafür, neue Technologien auszuprobieren, um das Management in unseren Wäldern zu optimieren.“ Denn das zahlt sich nicht nur ökonomisch aus, sondern auch ökologisch.