Totes Holz voll Leben

Sie bieten Nistplätze für Schwarzstörche, Bruthöhlen für Fledermäuse und Lebensraum für den Konsolenpilz: So genannte „Habitatbäume“ übernehmen eine wichtige Funktion in der nachhaltigen Forstwirtschaft. Dabei handelt es sich um alte Bäume, die dem natürlichen Reife- und Alterungsprozess bis zum Absterben überlassen werden und dabei einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seltener Tiere und Pflanzen leisten.

Habitatbäume als Investition in den Umwelt- und Artenschutz

Habitatbaum bei Begehung eines forstwirtschaftlich genutzten Bestandes

Herzogl. Forstverwaltung Oberösterreich

Ein ausgewogenes Verhältnis von Ökologie und Ökonomie zu finden, ist ein zentrales Ziel nachhaltiger Forstwirtschaft. Daher werden in bewirtschafteten Wäldern einzelne Bäume bewusst aus der Pflege genommen und dem natürlichen Verfallsprozess preisgegeben, um ganz gezielt wichtigen Lebensraum vor allem für Vögel, Fledermäuse, Insekten, Flechten und Pilze zu schaffen. Aktuelle Studien belegen, dass der ökologische Wert solcher Habitatbäume mit dem Alter und der Dicke der Bäume zunimmt, da sie über große Kronen und viele Strukturen wie Höhlen und Totäste verfügen, die die Ansiedlung von Tieren und Pflanzen begünstigen. Auf den Ertrag, den die Ernte und der Verkauf dieser Bäume erbringen würde, wird dabei verzichtet: eine Investition in den Umwelt- und Artenschutz.

„Genau hinschauen, gut hinhören und die saubere Waldluft in vollen Zügen genießen: Das ist der größte Genuss bei jedem Waldbesuch“

(Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha)

Studienobjekt für Waldbesucher

„Grundsätzlich weisen wir Bäume, die besonders alt sind und an Wegen oder an Randbereichen der Forste stehen, als Habitatbäume aus“, erläutert Prinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha. „Diese Bäume werden besonders gekennzeichnet und bleiben dann bei der forstwirtschaftlichen Nutzung außen vor.“ Da sich die Habitat-Bäume oft in der Nähe von Wanderwegen befinden, sind sie auch spannende Studienobjekte für Waldbesucher. So ziehen z.B. Spechte und Waldfledermausarten wie das „Braune Langohr“ ihre Jungen gerne in den Baumhöhlen alter Habitat-Bäume auf, und der seltene Schwarzstorch baut in den Kronen sein Nest. Wer diese besonderen Tiere beobachten will, sollte allerdings reichlich Geduld mitbringen und sich sehr leise im Wald bewegen – denn gerade die seltenen Arten sind oft besonders scheu. Tatsächlich kann jeder Waldbesucher aktiv zum Umweltschutz beitragen, indem er möglichst wenig in die natürlichen Abläufe eingreift. „Genau hinschauen, gut hinhören und die saubere Waldluft in vollen Zügen genießen: Das ist der größte Genuss bei jedem Waldbesuch“, findet Prinz Hubertus. Anfassen allerdings sollten Waldbesucher nichts, wenn sie ihren Teil zum Schutz des empfindlichen Ökosystems Wald beitragen möchten.

Bildergalerie zu Leben in und auf den Habitatbäumen